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Ein City Trip nach Kopenhagen. Oder: Wie erkundet man als Familie mit kleinen Kindern eine Stadt?

Wenn uns unser verkorkster Mallorca-Urlaub im April etwas gelehrt hat, dann das hier: Stadturlaub mit Kindern geht super. Man muss nur doppelt so viel Zeit einplanen. Was wir nach diesem Trip gelernt haben: Als Eltern am besten nach dem Urlaub noch 2 Erholungstage Zuhause einplanen.

Kopenhagen mit Kindern ist ’ne Wucht. Man muss nur wissen, wie’s geht.

Zum Beispiel: Ganz entspannt und ohne Zeitdruck in die Reise gehen. Am besten doppelt so viel Zeit einplanen wie bei einem City-Trip als Paar. Sich für eine Stadt entscheiden, in der es sich gut Fahrradfahren lässt, in der es Cargo-Bikes zu mieten gibt, die Radwege breit sind und in der die Regenwahrscheinlichkeit gering ist. Und – ganz wichtig – eine Ferienwohnung buchen anstatt ins Hotel zu ziehen. Könnte bei einem Aufenthalt von bis zu 10 Tagen auch ’ne teure Nummer werden. Und eine Anstrengende.

Wie auch bei unserem Trip nach Amsterdam, haben wir uns ab Tag 1 Fahrräder, darunter ein Cargo Bike bzw. Lastenfahrrad gemietet. Auch wenn das erst einmal recht groß und unbeweglich aussieht: es ist Gold wert. Wir konnten alles Mögliche transportieren, auch schlafende Kinder. Konnten auch mal „Ja“ sagen, wenn zwei Kinder jeweils zwei Stofftiere mitnehmen wollten, hatten immer genug Getränke an Bord, konnten Einkäufe locker mitnehmen… ach, eigentlich war das Cargo Bike unser zweites Zuhause auf Zeit in unserem Kopenhagen-Urlaub als Familie.

Was wir auch inzwischen inhaliert haben bei unseren Städteurlauben in Amsterdam und Palma: die Restaurants, die man besuchen will, macht man am besten morgens zum Frühstück und mittags. Gerade in Kopenhagen war das unvermeidbar, denn jeden Abend Essen gehen und wir wären satt aber bankrott nach Hause gekommen. Ein weiterer Tipp: die kinderunfreundlichen Dinge (wie bummeln/shoppen) immer zuerst machen, solange die Kinder noch Energie haben und man sie, Gemeinerweise, mit Spielplatz, Eis, etc. locken kann.

Ja, unsere Kinder sind bestechlich. Und das nutze ich schamlos aus.

Immerhin habe ich mit der Mutterrolle ja nicht meine Leidenschaft für’s Herumbummeln und shoppen aufgegeben. Der Trick ist: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Und wenn ein Laden mal besonders hübsch ist, wird etwas gespielt – manchmal auch auf dem Handy…

Islands Brygge
Gewohnt haben wir in Islands Brygge, einem Stadtteil im Süden Kopenhagens, mit dem Fahrrad ca. 10 Minuten zum Zentrum. Die Gegend ist eine Mischung aus alt und neu, einer ziemlich angesagten Sundowner-Liegewiese, auf die bis spät abends die Sonne scheint und man wahrscheinlich den schönsten Sonnenuntergang Kopenhagens sehen kann, einem Freibad direkt am Südhafen, einem riesigen Park im Süden und tollen Breakfast-, Lunch- und Dinner Spots, wie zum Beispiel Wulff + Konstali, Tobi’s, Antons Kokken, Il Buco, Café Alma und zwei Spielplätzen (einer direkt am Wasser, der andere in der Leifsgade) für Kinder jeden Alters und einem tollen Supermarkt (Brugsen) um die Ecke.

Nørrebro
Unsere täglichen Ausflüge haben wir nach Stadtteilen aufgeteilt. Obwohl wir in einer sehr familienfreundlichen Gegend gewohnt haben, hat es uns aber immer wieder an das andere Ende der Stadt, nach Nørrebro gezogen. Hier ist es so gemütlich, es gibt einen tollen Spielplatz und Straßenzüge mit tollen Cafés und Restaurants. Am liebsten haben wir unseren Tag bei den Coffee Collectors, die zwar an vielen Standorten ihren sehr guten Kaffee anbieten, aber hier trinkt man ihn als Familie am entspanntesten. Dazu  passt eine Zimtschnecke oder ein Käsebrötchen, geliefert von Meyers Bageri um die Ecke, einer Bäckerei aus der Noma-Familie. Um die Ecke liegt übrigens auch gleich das Grød, einem Porridge-Restaurant für morgens, mittags und abends, sowie das Stefanos Mad & Kaffee.

Gegenüber gibt es übrigens einen tollen Spielplatz, auf dem man den ganzen Tag verbringen kann. Mit einer kurzen Unterbrechung: das Eis bei Istid solltet ihr auf keinen Fall verpassen. Spektakulärer kann man Eis nicht frisch zubereiten!

Vesterbrø/Frederiksberg
Besteht aus einer großen Straße, die sich durch die ganze Stadt zieht. Hier tobt das Leben und hier gibt es ein tolles Restaurant und Laden neben dem anderen. Ganz oben habe ich mein Lieblingscafé gefunden, das mal eine Abwechslung zu den Zimtschnecken war: alles raw, vegan und zuckerfrei im Acaia. Wer auf das ganze healthy-Gedöns steht, so wie ich, der wird es hier lieben. Ansonsten einfach gegenüber in eines der unzähligen Cafés oder nebenan auf eine Bowl.

 

In jedem Fall lohnt sich danach ein Bummel über die Gammel Kongevej, vorbei an nué (Kleidung) und weiter runter bis rechts irgendwann der Værnedamsvej kommt. Da dann bitte einmal abbiegen und im Hinterhof bei Lauras Bakery Stopp machen (oder für unterwegs etwas rausholen).
Wer es mexikanisch mag: das Sanchez ist einen Besuch Wert, ist aber wenig Essen für viel Geld. Besonders lecker ist die fermentierte Ananas-Limo. Ein paar Häuser weiter liegt auch das Dank, ein Geschäft für Interieur, der sehr reduziert aber wunderhübsch ist.

 

Für Kinder ist der Spielplatz um die Ecke toll: im Skydebanehaven gibt es alles, was das Kinderherz begehrt: eine Seilbahn, Schaukeln, Wippen, Klettergerüst (für große Kinder), Roller, Mini-Wagen,… dazu Toiletten (gibt es aber auf jedem Spielplatz) und einen Kiosk für die Getränke- und Speiseversorgung.

Ebenfalls in Vesterbrø: der Fleischmarkt, auf dem so viele Restaurants angesiedelt sind, dass man sich gar nicht entscheiden kann, wohin. Toll, aber ebenfalls wieder teuer: Paté Paté. Aber auch das Warpigs, das mother oder das Gorilla sollen toll sein, Kødbyens Fiskebar ein Klassiker.
Um abends auf einem Drink hier vorbeizuschauen, ist aber in keinem Fall ein Fehler, auch wenn Alkohol eher teurer ist.
Waren wir nur, weil eines der Kinder ganz dringend… äh – also, egal. Das je t’aime in der Dybbølsgade gleich um die Ecke vom Fleischmarkt sah wunderschön aus. Uns war aber eher nach Fisch als Französisch. Also… ach kommt, hört doch auf!

Indre By (Zentrum)
Sehr zu empfehlen, gerade mit kleinen Kindern, ist ein Tag im Tivoli, dem Freizeitpark von Kopenhagen. Hier unbedingt den Spielplatz mit kleineren Kindern besuchen, der Klettergarten ist der Hit! Außerdem bis zur Vorstellung abends warten!
Verpflegung nimmt man am besten mit, es sei denn, ihr wollt auf Fast Food zurückgreifen. Alternativ lohnt ein Besuch in den Tivoli Foodhallen, die tolle Speisen im Angebot haben.

 

 

Außerdem in der Innenstadt ein Muss: ein Besuch bei Hay sowie bei Illum Bolighus. Bitte Taschentücher mitnehmen weil es so schön ist. Außerdem unbedingt mitnehmen: Arket & stilleben.
Am liebsten gegessen haben wir Frühstück im Sonny, das Banana Bread im Kompa 9 und die Pancakes im 42Raw. Hier sind auch die Mittags-Salat-Bowl ein Knaller, aber bitte immer 20% mehr als in Deutschland kalkulieren. Auch mit Kindern machbar: durch die Stadt bummeln, am besten von unten nach oben und das Fahrrad mitnehmen und schieben oder kurze Strecken fahren, dann erspart man sich das Tüten UND Kinder tragen (und den Besuch bei Hay und Illum ab besten separat planen!).
Für den Nachmittag dann in den Königsgarten, wo es einen übersichtlichen, aber schönen Spielplatz gibt. Im Kafferiet unten am besten einen Kaffee mitnehmen (und den hübschen Kinderladen im Souterrain und den Store von Jane Kønig nebenan besuchen. Und den Acne Store. Und custommade.

Auf dem Rückweg dann einen Stopp in den Torvehallerne, einem Food Markt machen. Entweder hier Abendbrot essen oder ein paar Fisch-Highlights für das Abendessen @Home mitnehmen. Mein Highlight: Boutique Fisk (Fischfrikadellen) und Hallers Smørrebrød (eingelegte Gurken!).

Für die Kinder toll zum Toben und um die Stadt von oben zu sehen: Der runde Turm. Geradeaus und links um die Ecke in der Krystalgade ist dann der zweite Laden von nué und ein toller Coffee Spot: Demoratic Coffee.

Ein weiterer Ausflug ist natürlich der Besuch bei der Meerjungfrau, der Lille Havfrue. Dieses Ziel lässt sich hervorragend mit einem Besuch am Schluss verbinden. Um zu sehen, ob die Königin da ist – und wenn nicht, zumindest die Wachablösung bestaunen. Für unsere Kinder der Knaller!
Hinterher unbedingt einen kurzen Stopp am Sankt-Anne-Platz machen, sich einen Smoothie bei Joe & The Juice herausholen und Pause auf dem Spielplatz machen.

Nyhavn/Reffen
Nach der Stärkung geht es dann ab nach Nyhavn um die blauen (oder roten oder gelben…) Häuser zu zählen. Von hier aus gibt es eine Fähre nach Reffen, einem Streetfood Markt und ein absolutes Must für jeden Foodie. Und auch alle anderen werden ihre Freude haben. In Containern gibt es hier Angebot neben Angebot: Burger, Pasta, Pizza, Indisch, Mexikanisch, Afrikanisch, isländischen Cheesecake, Ceviche, BBQ,… kurzum: Alles. Ab Nyhavn gibt es täglich ab 18:30 eine Fähre hin, die letzte Tour zurück geht um 21 Uhr. Tickets und Infos gibt es hier.

Kleiner Tipp: Reffen lässt sich auch sehr gut mit dem Fahrrad erreichen, ihr fahrt dann nur durch sehr viel Industriegebiet. Habt ihr es erst einmal erreicht, ist es gut ausgeschildert und am Anfang liegt ein hübscher kleiner Steg mit Gastronomie, an der angeblich die Fashion Week Crowd ihre Abende verbringt.

Østerbro
Sehr hübsch und ein Zentrum ab vom Zentrum ist Østrerbro mit zwei sehr hübschen Geschäften: Ganni und Stine Goya in der Østerbrogade. Praktischerweise fast nebeneinander. Etwas weiter hoch ist auch Norman Copenhagen, was ich schlimmerweise erst im Nachhinein gesehen habe, weil wir links zu Leckerer abgebogen sind, einer Desserterie mit sehr leckerem Zeug, das man sich hübsch für den Spielplatz einpacken lassen kann.
Für alle ohne Kinder: Nehmt euch hier einen halben Tag und bummelt hier durch. Es ist wunderschön. Und erzählt mir, wie es war. Und geht im Høst essen. Soll besser sein als das 108 (und günstiger).
Für alle mit Kinder: Nehmt euch einen halben Tag und bummelt hier durch. SCHERZ! Besucht den Tower Spielplatz im Fredenspark, klein aber hier können die Kinder Stunden vergingen und tolle Dinge erleben (durch das Rohr sprechen, Stufen um Stufen laufen, klettern, Sterne sehen,… ).

Christianshavn
Angeblich DER Hotspot in Kopenhagen. Mein persönliches Highlight: der Mini Food Markt am Ende, gleich beim 108, der Noma-Tochter. In dem man für wahnsinnig viel Geld wahnsinnig lecker Essen gehen kann. Mein Geburtsgeschenk. Wir waren am nächsten Tag direkt wieder da. Nein, nicht im 108, sondern auf dem Platz an der Strandgade, an dem es viele Foodangebote gibt, u.a. von Grød und den Coffee Collectors. Daneben aber auch Pizza, Burger und Tacos.
Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, es gibt überall etwas zu sehen und das hier ist wirklich was los von früh bis spät.

Meine liebsten Kopenhagen-Inspos habe ich mir in dem wunderschönem Kopenhagen Coffee Guide von Fräulein Anker geholt. Gibt es hier.
Und jetzt erst gesehen: die Seite von Visit Copenhagen gibt ebenfalls ein tolle Übersicht in welchem Stadtteil was los ist.

So, und nun bis ich gespannt, wann ihr euren nächsten Kopenhagen Trip plant und ob ihr noch Tipps habt?

 

Sämtliche Tipps und Verlinkungen in diesem Beitrag sind umbeauftragte und unbezahlte Werbung. Einfach, weil uns diese Tipps, Cafés und Restaurants besonders gut gefallen haben.

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