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Tolle Mamas: Helen von den BusinessMoms vernetzt Mamas um sich gegenseitig zu unterstützen. Egal ob selbständig oder angestellt.

Wenn ich mir einen Satz meines Papas gemerkt habe, dass dieser: Vitamin B – also Beziehung – schadet nur dem, der sie nicht hat. Konnte ich lange Zeit nichts mit anfangen. Netzwerk, das waren für mich meine Familie, meine Freunde. Für mehr hatte ich keine Zeit, wollte ich mich nicht drum kümmern. Und, ehrlich gesagt, hatte ich auch einfach nichts zu sagen. Können sich viele gar nicht vorstellen: Meine absolute Horrorvorstellung war es, auf eine Netzwerkveranstaltung (dieses Wort! Argh!) zu gehen. Am besten noch alleine. Da kannte ich doch niemanden! Ich hatte keine Ahnung wem ich da was erzählen sollte. Und als typische Norddeutsche gehe ich nicht einfach auf jemanden zu uns falle mit der Tür ins Haus, geschweige denn, klingele an.
Mit der Idee des foodlab.hamburg kam dann aber das Netzwerken. Ich musste rausgehen mit meiner Idee, das hatte ich verstanden. Ich habe mich auf die ersten Veranstaltungen getraut. Ganz alleine (und habe viele tolle Frauen kennengelernt, die alle nicht beißen uns wahnsinnig interessant sind!).
Meine erste Veranstaltung war der 1. Geburtstag der BusinessMoms, einem Netzwerk für arbeitende Mütter, bei dem man sich austauschen kann, sich gegenseitig helfen kann. Oder auch nicht. Alles kann, nichts muss. Aber in jedem Fall geht man am Ende des Abends mit einem guten Gefühl nach Hause.

Helen, eine der beiden Gründerinnen, hat etwas erzählt, über Mütter in und nach der Elternzeit und über den Verein BusinessMoms.

Helen, ich habe gerade den Text über dich auf eurer Homepage gelesen. Der sprüht ja nur so vor Energie – ist also genau so, als würde man dir beim Reden zuhören. Du bist eine absolute Macherin. Geht dir nie die Puste aus? Und was machst du um Energie zu tanken?

Doch, klar geht die Puste aus und manchmal merkt man, dass man sich übernommen hat. Dann gibt es den Moment, in dem man entscheiden muss, ob es sich lohnt, das weiter zu machen. Oder man muss kritisch sich selbst gegenüber sein, sich einzugestehen, dass man eine Fehlentscheidung getroffen hat.
Nachdem man etwas an die Wand gesetzt hat, muss man die Zähne zusammenbeißen und weitermachen, mit dem, was bisher gut funktioniert hat.

Ich stelle immer wieder fest, dass es tolle Frauen gibt, die (in der Elternzeit) eine großartige Idee haben. Den meisten aber fehlt dieser letzte Schubs um loszulegen. Hast du einen Tipp?

Viele Frauen haben so viel Unsicherheit bei der Gründung. Zu Recht. Deutschland gehört nicht zu den Ländern, in denen Selbstständigkeit und Gründertum gefördert wird.
Eine Idee umzusetzen, muss ja nicht komplett das andere vorherige Leben ersetzen. Häufig kann man sich „nach und nach“ mit der Idee selbtständig machen, also erst am Wochenende und in der Freizeit an dem Projekt arbeiten. Wenn die ersten Umsätze stabil fließen, kann man ja nach und nach seinen wirtschaftlichen Schwerpunkt auf die Selbstständigkeit legen. Man muss sich selbst Sicherheit geben, dass die Idee erfolgsversprechend ist: Löst meine Idee ein wirkliches Problem, das ausreichend viele Leute betrifft und kann ich mich vom Wettbewerb abgrenzen.

Wenn in einer Straße bereits 10 Bäcker sind, ist es schwierig, mich als 11. Bäcker zu etablieren.

Viele Frauen beginnen auch in der Elternzeit eine Idee zu entwickeln. So war es ja bei mir auch. Ich war immer angestellt als Head of Marketing mit Fokus auf Performance Marketing und Data Analytics. In der Elternzeit habe ich mich entschlossen, als Freelancer für Online Marketing für Firmen zu arbeiten. Das wurde sehr gut angenommen. Das ist mittlerweile vier Jahre her, meine Agentur läuft sehr gut, weil ich sehr ehrlich und offen mit meinen Kunden bin und faire Preise aufrufe.
Ich arbeite mit meinen Kunden per Handshake – alle Kunden sind freiwillig ohne Vertrag bei mir. Das funktioniert sehr gut.

Erzähl doch mal – was sind das für Frauen, die zu den BusinessMoms gehören? Sind alle Moms selbständig?
Bei den BusinessMoms sind sowohl selbstständige wie auch angestellte Mütter. Wir alle haben Kinder und somit sowieso mindestens ein Thema gemein. Die Mischung selbstständig/angestellt macht es spannend, da jede aus ihrem Erfahrungsschatz erzählen kann. Man erhält ganz unterschiedliche Impulse. Da jede bei uns wirklich sein kann, wie sie ist, ist die Atmosphäre immer extrem offen und alle fühlen sich wohl.

Als ich mit dem foodlab gestartet bin, war meine Mission, dieses Projekt in die Welt hinauszutragen. Erst fühlte es sich komisch und hörte sich vor allem auch holprig an. Ich musste regelrecht üben, um auf die Frage „Was machst du so“ überzeugend zu antworten. Was ist denn mit den introvertierten Menschen, die zu euch kommen? Haben die eine Chance unter all den Selbstvermarktungsprofis?

Ja, klar. Das ist ja bei jedem so, wenn er neu in eine Gruppe kommt. Wenn jemand zum ersten Mal da ist, nehmen wir diejenige ein bisschen mehr an die Hand. Das klappt ganz gut.

Die Frauen verstehen sehr bald, dass man sich bei uns überhaupt nicht verstellen muss.

Dass wir Frauen uns nicht auf dem Kinderthema ausruhen können und arbeiten gehen müssen, ist ja nichts Neues mehr. Aber klar, das muss jede Familie für sich alleine klären – nur muss sich irgendwie um das Thema Vorsorge gekümmert werden. Ich bin zum Beispiel im 5. Jahr nicht in meinem angestellten Job, habe mich aber bereits im ersten Jahr Elternzeit selbstständig gemacht und kümmere mich um meine Vorsorge im Alter. Hast du einen Tipp?

Das ist in der Tat ein sehr heikles Thema, denn von Altersarmut sind insbesondere Frauen betroffen. Häufig läuft das so: Frauen bekommen das Kind, gehen in Elternzeit und starten dann mit Teilzeit wieder in die Erwerbstätigkeit. Paare überlegen, wie sie Kosten und monatliche Belastungen sparen können, und das geht dann in den meisten Fällen zu Lasten der Frau.
Fair wäre, die Paare würden einen ehrlichen Ausgleich vereinbaren, sodass derjenige, der sich um die Kinder kümmert, später nicht schlechter gestellt ist. Empfehlenswert ist dieser Artikel von Dani Parthum, einer Finanzjournalistin und auch einer Businessmom, die sich dem Thema angenommen hat.

Ok, letzter Punkt: Der Neujahrsempfang war gerade – wann ist das nächste Treffen und wo kann ich mich anmelden?

Jetzt am 1.März ist das nächste Event. Eine Lesung mit Netzwerkrunde im Anschluss. Stefanie Giesselbach liest aus ihrem Buch „meine abgeschminkten Jahre“. Sie war 5 Jahre unschuldig im amerikanischen Frauenknast. Das Ganze ist im Geschwistercafe in der Tarpenbekstraße, Hamburg.
Am 21.3. ist ein Workshop-Event geplant in der CoWorkBude14. Außerdem ist geplant: „Projektin meets BusinessMoms“. Projektin ist eine Konferenzreihe für Frauen aus Nürnberg, die eine deutschlandweite Roadshow machen.
Tina Langheinrich hält einen Kurzworkshop zu Digitale Kommunikation & Tool-Sets und ich erzähle etwas zu Suchmaschinenoptimierung und Keywords. Anmelden könnt ihr euch auf unserer Seite. Oder schaut mal auf Facebook, da sind wir auch sehr aktiv.

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