Wie der Zufall es manchmal so will, saßen im Mai diesen Jahres sechs großartige Frauen an meinem Esstisch. Vier davon wurden überrascht, zwei davon, die Gründerinnen vom Kosmetik Label Cicé nämlich, hatten es ausgeheckt: ein exklusives Dinner in unserer gemütlichen Wohnküche. Als Mini-Firmenevent. Weil sie es ihren Mitarbeiterinnen besonders schön machen wollten. Passt ja auch irgendwie, immerhin beschäftigen sich alle jeden Tag mit dem Thema Schönsein bzw. sich schön machen.
Mit Bernadette und Catharina, den Gründerinnen, habe ich mich in ihrem wunderhübschen Büro getroffen und mit ihnen über das Schönsein gesprochen. Über Schönheitsbilder – was besonders mich als Mama von zwei Töchtern in Zeiten von Topmodels und Selbstdarstellungsportalen interessiert. Wir haben über Beauty Food gesprochen, über Schönheitsoperationen und über schöne Inseln im Alltag, wenn es darum geht Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ich hoffe euch macht dieses Gespräch mindestens so viel Spaß wie mir!
Kommen wir gleich mal zum Punkt. Heute morgen stehe ich im Bad und da sagt doch meine 4jährige Tochter zur mir „Mama, du hast zu viel Nudeln gegessen, du hast einen dicken Bauch“. Das trifft mich nicht, immerhin hat sie mir auch schon mal ein Baby angedacht, aber ich frage mich seit seitdem, wie das so ist mit dem Schönheitsbild bei kleinen Mädchen.
Bernadette: Ich bin ganz froh, dass wir uns bei Cicé nicht um Schönheitsbilder junger Frauen kümmern, das ist ein so heikles Thema. Unsere Zielgruppe sind Frauen, die angekommen sind und die ersten Selbstzweifel überwunden haben. Aber dennoch sind viele verunsichert von dem propagierten Schönheitsbild. Es gibt einen Trend, der sagt, dass Falten schön sind. „Zeichen der Zeit, sieht doch super aus…“ Und da möchte ich direkt mal aufräumen: es ärgert mich, denn die Gesichter auf den Plakaten sind schön gealterte Gesichter. Die haben keine Hautirritationen, Altersakne, keine Tränensäcke oder Sonstiges. Dort werden schöne Gesichter gezeigt. Mit ein paar Lachfältchen. Umrahmt von silbergrauen Haaren. Die Werbung suggeriert mir: das ist normal. So darfst du sein. Wenn ich aber bisher dachte: „das ist doch eh nur Werbung und eigentlich bin ich normal“, dann frage ich mich doch, wenn ich nicht so schön altere: Fuck. Und was mache ich jetzt?
Da kann ich nichts Gutes dran finden. Und genau deswegen machen wir Anti-ging-Kosmetik.
In der Werbung werden schön gealterte Gesichter gezeigt. In der Realität sind aber nicht alle Alterserscheinungen schön.
Ihr arbeitet mit Schönheitschirurgen zusammen. Weil ich mich im Alter doch unters Messer legen muss um mir Tränensäcke, Schlupflider und Cellulite entfernen zu lassen? Und – Stichwort Schönheitsideal – wie erkläre ich das dann meinen Töchtern?
Catharina: Bei Schlupflidern wird es schwierig. Aber man kann mit Kosmetik inzwischen total viel machen. Bestimme Alterserscheinungen können wir mit Wirkstoffkosmetik rückgängig machen. Nicht nur die Hautalterung bremsen. Dazu haben wir wissenschaftliche Studien machen lassen.
Was man aber wissen muss: Nichts geht über Nacht. Die Produkte brauchen 6-8 Wochen und du musst sie konsequent verwenden, ansonsten sind die Ergebnisse nach 2-3 Wochen wieder weg.
Wenn man dann immer noch zum Chirurgen gehen will, weil der Hühnerhals wegsoll und das persönliche Wohlbefinden hinterher so viel besser ist, dann ist das doch super! Und so kann man das auch seinen Kindern, gerade Töchtern, erklären. Man sollte doch tun, was einem gut tut! Das würden wir nie verurteilen.
Bernadette: Das ist es ja: wir wollen Frauen nicht schon wieder vorschreiben, wie sie zu sein haben. Wie soll das auch gehen: Bleibt natürlich, fühlt euch wohl, lasst nichts machen, aber seht dabei bitte auch noch gut aus. Es sind so viele Ansprüche. Das gleiche gilt übrigens auch für Männer.
Catharina, im Gegensatz zu Bernadette, die mit Firmengründung schwanger war, bist du einige Jahre später zum ersten Mal Mama geworden. Wie hat sich deine Arbeitswelt im eigenen Unternehmen verändert? Und wie arbeitest du jetzt?
Catharina: Das ist wie mit der Jugend: wenn sie vorbei ist, merkst du wie schön es war. Ich bin zurückgekommen als die Kinder jeweils ein halbes Jahr alt waren. Vor den Kindern war ich im Kopf freier, das ist jetzt anders. Ich habe einen Nachmittag frei. Ansonsten genieße ich die Zeit im Büro für mich alleine, wenn es ist ruhig ist. Und schön. Ich mag die Menschen, die hier arbeiten, die Räume und meine Arbeit.
Bernadette: Im Urlaub sehne ich mich auch nach diesem Platz hier – nach der Ruhe und dem für mich sein. Hier wird zum Beispiel nie jemand laut.
Catharina: Es ist zwar auch mal stressig, aber hier hat jeder Verständnis für die anderen. Hier ist es einfach schön.
Es ist wahnsinnig schön hier. Schon beim Hereinkommen bemerkt man die Liebe zum Detail, die Ruhe und eine Ausgeglichenheit. Woher kommt die nur?
Ich selber arbeite ja gerade an einem Herzensprojekt und merke jeden Tag, wieviel es einem gibt. Aber wird es manchmal nicht doch zu viel? Stichwort „abends arbeiten“. Ich kenne viele Mütter und Gründer – auch ohne Kinder – die ihre Abende vorm Rechner verbringen und stelle für mich fest, dass ich das langfristig nicht durchhalte. Und dann liegt da noch der Berg Bügelwäsche und die Schneeanzüge der Kinder vom letzten Jahr müsste ich auch noch bei Ebay reinstellen… Gibt es Dinge, die ihr in hektischen Zeiten weglasst? Alkohol zum Beispiel?
Bernadette: Haha, nee – den brauche ich gerade dann! Aber ich habe morgens einen festen Ablauf. Ich starte jeden Morgen mit einer heißen Zitrone um den Körper durchzuspülen. Danach esse ich zwei Stunden lang nichts, erst dann gibt es ein Vollkornbrötchen und einen Milchkaffee, mittags Reis und Gemüse. Nachmittags brauche ich etwas Süßes. Viel zwischendurch essen, das funktioniert für mich nicht. Eher viel heiße Zitrone und heißen Ingwertee.
Catharina: Wir essen jeden Morgen Porridge, mit Hafermilch und Früchten, das funktioniert für uns gut und schmeckt auch den Kindern. In Stress-Zeiten fange ich an zu essen und merke erst dann wie hektisch es um mich herum ist. Was aber hilft, ist Ruhe in den Alltag zu bringen, erstmal für mich, das überträgt sich dann auf die Kinder.
Ich habe gerade eine Hormonkur hinter mir, die hat mir viel Routine und Ruhe gegeben. Irgendwie geht es immer über die Ernährung, oder? Gibt es sogenanntes Beauty Food wirklich? Muss ich morgens Chiasamen löffeln oder tun es auch Leinsamen?
Catharina: Die Haut braucht Antioxidantien. Zink. Außerdem eine gesunde Ernährung: viele frische Sachen, Dinge, die nicht weiterverarbeitet sind. Low Carb essen tut der Haut gut, möglichst kein Weizen, Alkohol, Zucker, wenig Sonne, nicht rauchen. Und viel trinken.
Bernadette: Genau. Und so verstehen wir auch Cicé. Nicht einfach nur als ein Kosmetiklabel. Es ist nicht normal, dass man in einem Kosmetik-Paket eine Probe von Seedheart findet. Bei uns schon. Wir sind ganzheitlich. Gesundheit und Schönheit im Blick. An diesem Thema arbeiten wir für 2019 und haben ab demnächst eine Ökotrophologin im Team. Dazu erzählen wir dann aber mehr im nächsten Jahr.
Mit Mitte Zwanzig eine Firma gründen, die sich mit Anti Aging beschäftigt ist ziemlich ungewöhnlich. Was war eure größte Herausforderung? Fehlende Authentizität oder Erfahrung?
Catharina: Lustiger Weise, war das für uns beide kein Problem: Wir wurden immer akzeptiert, immer ernst genommen und wir hatten immer einen Draht zu unserer Zielgruppe. Aber natürlich wäre unser Unternehmen schneller gewachsen, wenn wir älter gewesen wären. Weil unser Umfeld uns und die Marke dann anders wahrgenommen werden.
Das Interesse an unseren Produkten in unserem Freundeskreis wächst rasant mit zunehmendem Alter. Es gibt inzwischen niemanden mehr in unserem Umkreis, der nicht Cicé verwendet. Aber so ist es ja meistens: die Leute fangen an, etwas zu bekämpfen, wenn die ersten Zeichen da sind. Eigentlich sollte man mit Mitte 20 anfangen die Haut vorzubereiten, damit keine Alterserscheinungen auftreten.
Bernadette: Unsere größte Herausforderung war den richtigen Vertriebsweg zu finden. Wir waren sehr naiv und haben extrem viele Fehler gemacht. Wir haben alles probiert, von Kreuzfahrtschiffen bis zur Apotheke um die Ecke. Wir haben nach Russland und China exportiert. Wir haben wirklich alles ausprobiert. Das hat viel Nerven und Geld gekostet, dafür gesorgt, dass wir jahrelang keinen wirtschaftlichen Erfolg hatten. Die Frustration stieg, aber wir wollten unseren Weg finden. Und den haben wir jetzt gefunden. Das ist unser Online Shop.
Ich möchte mit einem Vorurteil aufräumen: Nur weil wir online sind, heißt nicht, dass wir nicht local sind.
Online Shopping wird teilweise so extrem verteufelt. Das ist ein ganz großer Irrtum. Bei so kleinen Unternehmen, wie wir es sind, nachhaltig und in Deutschland produziert, ohne großem Konzern dahinter – für uns ist Online Shop die einzige Chance. Gerade im Kosmetikbereich ist der Handel so dominiert von großen Marken, da haben Kleine keine Chance. Also: Support your Local Dealer, aber auch Online – deutschlandweit!
Jetzt sind eure Produkte recht teuer und nicht jeder kann oder will sich so teure Cremes leisten.
Bernadette: Man kann bei uns auch klein anfangen: Tages- und Nachtcrème, am besten die Hausmarke aus der Drogerie kaufen und dann zum Beispiel mit unserem Peeling Serum oder mit der Hydromaske ergänzen. Also, ein Produkt, was den Anti Aging Effekt hat, aber noch nicht super pricy ist. Das geht gut – die Idee „alles muss aus einer Linie kommen“, ist totaler Quatsch. Wir beraten da aber auch gerne.
Catharina: Generell gilt aber, wie beim Essen auch: je weniger kritische Inhaltsstoffe auf der Zutatenliste stehen, desto besser.
Das klingt sinnvoll. Habt ihr darüber hinaus noch einen heiß en Tipp für Kosmetikmuffel wie mich?
Bernadette: Ja, ich liebe das Deo von Fine, einem kleinen Label aus Berlin. Komplett ohne Zusätze und die Klamotten riechen nie wieder nach Schweiß.
Dieser Beitrag ist unbezahlte Werbung. Ich wurde noch nicht einmal von Cicé angesprochen, ob ich Lust auf einen Beitrag habe. Die komplette Idee stammt von mir.
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