Bei uns wird es irgendwie knapp mit Urlaub in diesem Jahr, weswegen wir uns vorgenommen haben ganz viele Kurztrips und Ausflüge zu machen. Seit unserem Amsterdam-Trip (zum Beitrag geht es hier) bin ich sehr angefixt was das Thema Fahrradfahren angeht und liebe es seitdem mit einem Kind hinten drauf durch die Gegend zu cruisen. Und neue Orte zu entdecken. Sobald ich nur das Wörtchen „Ausflugsziel“ lese, ist vor mir nichts mehr sicher.
Wenn ich die See seh‘, brauch ich kein Meer mehr.
Seit Ewigkeiten wollte ich in die Fischerklause nach Lütjensee, den ich nur aus meiner Jugendzeit kenne und der damals aber so schön hübsch und ruhig war und in dem ganz schön viele Fische schwimmen, die in der Fischklause erst in die Pfanne und dann auf den Teller kommen.
Frischer geht’s nicht: bei Bestellung schnappt sich der Koch die Angel und holt den gewünschten Fisch aus dem See.
Ok, ganz so ist es nicht, aber zumindest kann man beim Essen den See sehen aus dem ein Großteil der Fische kommen, die auf der Karte stehen. Und auch der Rest der Karte kann sich sehen lassen. Ich hätte mich am liebsten einmal durch die Karte gefuttert, inklusive Kinderkarte. Haben wir dann auch mehr oder weniger. Und beschlossen: Wir kommen wieder, ganz bald. Müssen wir auch, denn leider habe ich erst beim Rausgehen gesehen, daß es neben dem Restaurant ein kleines Bootshaus gibt (bei dem man Boote mieten kann, klar), aber auch Fischbrötchen, Flammkuchen und hausgemachtes Eis bekommen kann. Wie toll ist das, bitte? Im Sommer einfach mal nicht auf die überfüllte Alster nachdem man morgens um 9 für eine Stunde bei Prüsse angestanden hat um das letzte Boot zu bekommen? Einfach mal nach Lütjensee fahren, ganz entspannt nach dem Frühstück und ab auf’s Boot mit dem Picknickkorb – ohne Gegenverkehr, Alsterdampfer und grölenden Gruppen, die einen Bierkasten hinter sich herziehen. Und hinterher ein Eis, am besten mit Granola und Zimt und noch mehr abgefahrenen Sachen drin.
Apropos Fischbrötchen: Fischbrötchen ist nicht gleich Fischbrötchen.
Was ich bei unserem Besuch in der Fischerklause aber auch entdeckt habe, war das sehr hübsche Magazin „Fischbrötchen Deluxe„, so prall gefüllt mit Rezepten für Fischbrötchen wie Fischbrötchen selbst. Das Tolle: Die Rezepte haben sich nicht irgendwelche Leute ausgesucht, sondern Chef-Köche und Sterne-Köche aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Ich befürchte, daß unsere Sonntagsessen in nächster Zeit sehr einseitig sind, da ich nun ungefähr 50 Fischbrötchen-Rezepte probieren muss: Junger Matjes skandinavisch, Brioche mit Hummer, Wels mit Limetten-Majo und Wildkräuterpesto, Krabbenbrötchen mit Avocado und Tomate… dazu die 15 Varianten an Burger Brötchen… eigentlich habe ich auch gar keine Zeit mehr, ich muss mich sofort in die Küche stellen. Vorher darf ich euch aber noch dieses Rezept verraten, nur für den Fall, das es Abends mal schnell gehen muss und ihr den Sommerabend genießen wollt.
Das Rezept stammt von Jan-Peter Hammann, dem Chefkoch aus der Fischerklause Lütjensee. Viel Spaß beim Nachmachen!
Kontierte Lachsforelle „Stulle Lütjensee“, für 4 Personen:
600g Lachsforellenfilet
1 EL Rapsöl
400g Schmand
1 Zitrone
Salz und Pfefferkörner
2-3 Wacholderbeeren
1 Lorbeerblatt
1 Bund Dill
1 Zweig Estragon
8 Scheiben Vollkornbrot
etwas Butter
Die Lachsforelle vom Fischhändler entgräten, häuten und die gräuliche Schicht entfernen lassen. In einem Topf Rapsöl, Pfefferkörner, Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Zitronenzeste und Estragon vermischen.
Die Lachsforelle in den Topf geben und bei 70 bis 80 Grad etwa 10 Minuten etwas konfieren (=konservieren, haltbar machen). Die fertige Lachsforelle in eine Schüssel geben und grob zerkleinern.
Einen Aufstrich aus Schwand, Dill, Pfeffer, Salz, Zucker und Zitronenzeste herstellen. Die Masse mit den Fischstücken vermengen. Vollkornbrot in Butter knusprig braten und abtupfen. Das Lachforellenmus auf dem gerösteten Brot anrichten.
0 Comments