Den Begriff „LOHAS“ hörte ich das erste Mal vor 12 Jahren, als wir damals für einen Kunden – ich arbeitete noch in einer Werbeagentur – die Zielgruppe definierten. 2007 waren LOHAS (Lifestyle Of Health and Sustainability) die Menschen, die auf dem Wochenmarkt nachhaltig – also regional und Bio – einkauften und mit einem Latte Macchiato to go in der Hand herumliefen.
Seitdem hat sich einiges geändert. Den Begriff LOHAS habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Aber was bedeutet es denn wirklich nachhaltig zu leben? Verzicht in jedweder Hinsicht? Mein Instagram Post, auf dem ich einen wiederverwendbaren Kaffeebecher zeigte und nach Tipps zum Thema No Waste fragte, ist ziemlich steil gegangen. Noch nie hatten so schnell so viele Menschen auf eine Post reagiert und es wurde tolle Ideen geteilt. Dabei ist mir aufgefallen, wieviel wir in unserem Haushalt tatsächlich schon umsetzen, das meiste davon ist nur schon so selbstverständlich geworden, dass es gar nicht mehr auffällt. Einige Ansätze habe ich mir auch nochmals auf die gedankliche Liste geschrieben und versuche noch ein bisschen mehr zu machen. Und dabei ist mir aufgefallen, dass mich manche Sachen automatisch endschleunigen.
Ein Beispiel: Vor Zugreisen, die ich in letzter Zeit häufig angetreten bin, war ich immer Team Coffee to go, manchmal auch als Frühstücksersatz vor einem Bürotag. Nicht geil, weiß ich. Mich ärgert inzwischen jeder Kaffee-to-go-Becher, den ich benutze. So sehr, dass ich es inzwischen sein lasse.
Meine Alternative: im Büro gibt es stattdessen Tee und ein Apfel ist auch schnell eingepackt. Und bei größtem Kaffee-Jieper setze ich mich inzwischen mit einem Coffee-to-stay ins Kaffee. Für mich ist das doppelt nachhaltig, denn: ich produziere keinen Müll und nehme mir zwischendurch 15 Minuten für mich. Herrlich!
Food Waste? Ich sag‘ nur: Meal Prep!
Was das Thema Food Waste angeht, bin ich wahrscheinlich ein Pionier, denn bei uns werden wirklich so gut wie keine Lebensmittel weggeschmissen. Nicht einmal Gemüsereste wandern unverbraucht in die Tonne. Meistens koche ich daraus einen schnellen Gemüsefond, den ich für Saucen verwende (dafür einfach Gemüsereste und -schalen in einen Topf geben, mit einem Liter Wasser bedecken und für 20-30 Minuten kochen, durch ein Sieb gießen und für Saucen verwenden).
Was mir außerdem hilft, ist ein monatlicher (ja, monatlich!) Essensplan. Dafür werde ich oft belächelt, weil ich mich als Planungsnerd oute. Letztlich habe ich schlichtweg keine Zeit und Lust, mich jede Woche aufs Neue hinzusetzen. Da wir aber auch nach dem Motto Leben „Pläne sind dazu da, um sie umzuwerfen“, ist dieser Plan äußerst flexibel und wird auch gerne mal umgeschmissen, je nach Lust und Laune.
Was ich an diesem Plan so liebe: langfristig kann ich besser Meal Prep betreiben und habe eine Sicherheit, was die Lebensmittel betrifft, die wir wirklich brauchen.
Dabei versuchen wir so gut wie alles auf dem Markt zu kaufen, Fleisch wird immer weniger und würde es am liebsten nur noch von Produzenten wie z.Bsp. Lars Odefey kaufen.
Was es gar nicht gibt, sind Früchte, die bei uns wachsen aber gerade keine Saison haben (also Erdbeeren, etc. im Winter).
Alternativ verpacken: Glas, Bienenwachstücher & Co.
Was wir auch machen: Bienenwachstücher, keine Alu- oder Plastikfolie, Mülltrennung, soviel wie möglich in Gläsern kaufen, mehr Bahn fahren statt fliegen, das Auto stehen lassen. Geplant: ein Wasserhahn, der gleichzeitig filtert, kochendes und auch Sprudelwasser kann, Bücher gebe ich bei Sammelstationen ab, ausgetragene Kleidung wird gespendet.
Tatsächlich würde ich so gerne einen Unverpackt-Laden nutzen, der nächste ist allerdings mit dem Auto 20 Minuten entfernt, mit dem Bus noch länger… irgendwie nicht optimal, aber ich arbeite an einer Lösung.
Was mir selber sehr, sehr schwerfällt, ist der Verbrauch Magazinen und Fashion für die Mädels, für die ich gerne und häufig online bei einem großen Modehändler. Weil es mir alles andere schlicht und einfach zu teuer ist und ich Second Hand nicht mag. Sollte jemand dazu Tipps haben: bitte her damit!
Slow Fashion und viele tolle Tipps!
Für mich kaufe ich tatsächlich mit Bedacht und meist nur noch Zeug, das ich Jahre im Schrank habe und in den meisten Fällen in Deutschland gefertigt wurde. Außerdem gerade entdeckt: Swedish Stockings, produzieren Strumpfhosen aus recycelten und nachhaltigen Materialien. Das Wasser, das während der Produktion und des Färbungsprozesses zum Einsatz kommt, wird anschließend gereinigt und kann sogar als Trinkwasser weiterverwendet werden. Die Produktion wird übrigens mit Sonnenenergie versorgt. Zu bestellen u.a. im Avocado Store.
Weitere Tipps, die ich von vielen Lesern bekommen habe, habe ich hier einmal zusammengefasst:
– Magazine weitergeben an „Hamburg liest weiter“
– festes Duschgel & Shampoo
– Zahnbürste aus Bambus, waschbare Abschminkpads, WC-Papier ohne Rollen (wobei wir die zum Basteln weiterverwenden).
– Brotbeutel & Dosen zu Metzger, Käsetheke & Bäcker mitnehmen, Eierkartons wiederverwenden
– Kleidersäcke mit zur Reinigung nehmen – spart Plastik
– Menstruationstassen statt Tampons
– Plastikbeutel, die man nicht vermeiden kann (Cornflakes, etc.), als Müllbeutel weiterverwenden
– Badreiniger/Spülmittel selber machen (Badreiniger: 50g Zitronensäurepulver in lauwarmem Wasser auflösen, 1 TL Flüssigseife dazugeben, 15 Tropfen ätherisches Öl dazugeben / Spülmittel: 15g geriebene Kern- oder Olivenölseife in 450ml heißem Wasser auflösen, mit 2EL Natron vermischen, wer mag gibt noch ein ätherisches Öl dazu.)
– Bio-Kiste (z.Bsp. Frischepost)
– noch mehr Tipps gibt es hier beim Podcast von Andrea, die mit Prominenten, WissenschaftlerInnen, AktivistInnen und UnternehmerInnen spricht, die sich für ein grünes und nachhaltiges Leben einsetzen.
Einen sehr sinnvollen Tipp gab mir eine Freundin: Einkäufe überlegen: brauche ich wirklich das X-te Shirt/Pullover Nummer 13…
Das wichtigste an all diesen Sachen finde ich aber: es muss Spaß machen! Denn nur so können zumindest wir Zuhause wirklich etwas verändern.
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