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3 Stunden mit mir selbst. Und mit der wunderbaren Hamburger Perle und Frauenportrait-Fotografin Brita Plath.

Da stand ich nun. Vor Britas Kamera. Nackt. Obwohl ich ganz schön viel anhatte. Gefühlt aber war ich nackt. Splitterfasernackt. Ich hatte nur mich selbst. Das ist irgendwie nicht viel, irgendwie aber auch ganz schön viel. Steif wie ein Brett und unbeweglich wie der 4 Meter lange Marmortisch, der in Britas Esszimmer steht, stand auch ich da. Vor einer weißen Leinwand, vor der Brita das Beste aus mir herausholen und so schöne Fotos machen wollte, wie von den anderen hübschen Frauen, die sie bisher fotografiert hatte (genau, Brita ist die Fotografin, von der ich die schöne Ananas habe, die ich euch hier schon gezeigt habe).
Hübsch sah auch ich aus, dafür hatte Brita mit einer Portion Make Up gesorgt (by the way, ich überlege bei ihr einen Make Up Crash Kurs zu belegen). Mit der ganzen Palette an Concealer, Highlighter, Blush, usw. hat sie allerdings auch dafür gesorgt, dass ich mir so gar nicht geschminkt vorkam, sondern mir vornahm ab sofort morgens nicht so schminkfaul zu sein. Die Mühe lohnt sich.

Wenn man Brita kennenlernt, dann meistens in ihrer sehr schön eingerichteten Wohnung in Hamburg-Harvestehude, wo sie mit ihrer sehr sympathischen Familie lebt. Dort sitzt man dann bei Tee in der Küche und plaudert einfach ein bisschen über das Leben. Verquatschen kann man sich mit Brita übrigens sehr gut. Was nicht nur an der schönen Umgebung liegt, sondern vor allem an Brita.

„Sitzt du so auch da, wenn du dich mit deiner besten Freundin triffst?“, fragt mich Brita als ich auf dem Stuhl Platz nehme, den sie mir hingestellt hat. „Mach dich mal locker.“ Leicht gesagt. Versuche ich, klappt aber nicht. Wir beschließen, dass der Stuhl der falsche ist, die Musik zu schnell und dass ich meine Pumps brauche. Besser. Nicht mehr ganz so steif versuche ich ein paar Bewegungen zu machen und lerne schnell welches meine Schokoladenseite ist, wie ich mich hinzustellen habe und was ich am besten mit meinen Händen mache. Immer unterstützt von Brita, die mir sehr viel erklärt. „Sei sanft zu dir selbst“ ist das Mantra unser Fotosession. Und auch das versuche ich. Dabei bespielen wir die gesamte Klaviatur: von stark bis sanft (merke: ernst gucken und dabei trotzdem leicht lächeln wirkt entschlossen aber nicht arrogant), zickig bis sexy, lachend bis albern. Ich lerne, dass ich auf dunklem Untergrund besser wirke als auf hellem. Was ich auch lerne: wenn ich versuche sexy zu gucken, sehe ich aus wie eine Planschkuh auf Dope.

Ein Shooting mit Brita ist Arbeit. Hinterher bin ich platt wie nach einem 8-Stunden-Meeting. Aber ich bin glücklich. Und wahnsinnig stolz.

Angefangen, hat Brita mit Portraitfotografie für Firmen. Und hat bei einem ihrer ersten Jobs Portraits für eine große Kanzlei im Akkord gemacht. Das hat sie geschult, sie vorbereitet. Vor allem hat sie sich dabei viel selber beigebracht. Learning by doing. Einfach mal machen – so ist Brita. 
Nach den Portraits gab es eine Zeit wo sie viel Still-Fotografie gemacht hat, für viele namenhafte Marken gearbeitet hat. Zwischendurch hat sie ihre supercoolen Jungs bekommen, was irgendwie passte – denn dann hatte sie abends Zeit zum Arbeiten. Und eine gute Schule für Details, Licht und Geduld gab es obendrauf.
Heute macht sie das, was sie am liebsten mag: Frauen fotografieren. Aus denen sie das beste rausholt. Sie fragt und bohrt. Bis sie Emotionen bekommt – und gibt einem dafür etwas zurück: das Gefühl, verdammt stolz auf sich zu sein.

Wir sind bei meiner Kindheit angelangt, ich soll an etwas Schönes denken und an etwas Trauriges. Und auf einmal legt sich bei mir ein Schalter um. Ich lerne nichts Neues, dafür werde ich an Dinge erinnert, die ich anscheinend vergessen habe. Oder, über die ich nicht tagtäglich nachdenke. Wer tut das schon: jeden Tag sich selbst reflektieren. Viel zu anstrengend.
Weg von dem kleinen Mädchen, das ich einmal war, bin ich auf einmal ich. Jetzt, hier und heute. Und im nächsten Moment ich in 10 Jahren. Ich hatte nie Angst davor, älter zu werden. Aber seit dem Shooting mit Brita freue ich mich auf mich in 10 Jahren – ich ahne, es wird großartig!

Nach dem Shooting fühle ich mich emotional durch den Kakao gezogen, gleichzeitig aber auch frei im Kopf, stark, glücklich und dankbar. Und als wir uns die Fotos ansehen, bin ich vor allem eins: stolz. Darauf, dass ich mir wieder einmal Zeit genommen habe. Für mich. Und darauf, dass ich mit mir dann doch ganz schön viel anfangen kann.

Dank Brita weiß ich nicht nur, wie unterschiedlich ich sein kann, sondern habe Nachhilfe in Selbstliebe bekommen. Neben Familie, Arbeit, Familie und Freunden und viel zu viel Social Media gibt es nämlich meistens eine Person, die viel zu selten drankommt: ich selbst. Und um die werde ich mich ab sofort öfter kümmern. Dann werde ich das Handy ausschalten, mir auch keine Zeitschrift schnappen, sondern vielleicht einen Stift und einen Zettel und aufschreiben, worauf ich stolz bin, was ich erreicht habe. Was meine Ziele sind. Oder ich werde an den Strand fahren, vielleicht alleine mit einem Kaffee um die Alster spazieren. Und spätestens in 10 Jahren plane ich ein erneutes Shooting mit Brita. Um zu sehen, wie ich mit Mitte 50 aussehe.

 

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Brita Plath entstanden.

4 Comments
  • Cornelia

    Antworten

    Ich bin stolz auf Dich. Auf die Person die ich vor ca. 15 Jahren kennen gelernt habe, diejenige die ich meine Freundin nennen darf, diejenige, die Du jetzt bist, diejenige die Du sein wirst…
    Die Mutter, die Freundin, die Köchin, die Businessfrau, die Fashionista, die coole Zwillingsmama, die Ehefrau und Tochter und Cousine. und so vieles mehr. Ich bin dankbar, dass Du in meinem Leben bist. 😘

    • christinsiegemund

      Und ich habe Pipi in den Augen. I LOVE YOU!

  • Anne

    Antworten

    Die Bilder von dir sind wundervoll!

    • christinsiegemund

      Danke dir!

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